Slumkinder in Bangladesch brauchen eine gute Schule, die ihnen einen Weg in die Zukunft weist. Eine Gruppe junger, engagierter Pädagogen aus Bangladesch hat im Januar 2008 ein ambitioniertes Schulprojekt gestartet: Unterstützen Sie „Eine Schule für uns!“
Eine Schule für uns! Das Projekt „Eine Schule für uns!“ ermöglicht sozial benachteiligten Kindern aus Dhaka bessere Bildungs- und somit Zukunftschancen. In einem Slum im Nordwesten der Stadt hat „Unsere Schule“ ihre Pforten geöffnet. Die einheimischen Initiatoren versuchen mittels eines neuen und ganzheitlichen Schulmodells den sozialen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen der Kinder gerecht zu werden.
Was heißt das konkret? Die meisten der rund 150 Kinder, die hier zu Schule gehen, wohnen mit ihren Familien in so genannten Elendsvierteln. Ihre Eltern verrichten oft schwere Arbeit, zum Beispiel als Rikscha-Fahrer oder im Straßenbau, und verdienen dabei kaum genug zum Überleben. Das geringe Einkommen der Eltern müssen viele Kinder durch eigene Einkünfte als Straßenverkäufer oder Müllsammler aufstocken. Diese Kinder haben beim Lernen besondere Bedürfnisse. Sie können oft keine Hausaufgaben machen, weil sie nach der Arbeit zu müde sind. Manchmal haben sie nicht ausreichend oder nicht abwechslungsreich genug zu essen. Die Menschen in ihrem sozialen Umfeld – Eltern, Geschwister und Freunde – sind häufig Analphabeten und können ihnen nicht helfen. Manche haben in der Schule kaum Selbstbewusstsein oder verspüren keinen Anreiz zu lernen, denn weder ihre Familien noch die Zukunftsaussichten motivieren sie dazu. Und manchmal scheitert es an ganz praktischen Dingen, wie dass es um vor 19 Uhr dunkel wird und es dann kein Licht mehr in den Hütten gibt. Die Schule geht auf diese besonderen Anliegen ein. Kinder sollen in Ihrem Wissen und in praktischen Fähigkeiten wieder Hoffnung schöpfen. Spannender und kindgerechter Unterricht – nicht Auswendiglernen und Zuhörern sondern Interaktion mit den Lehrern – sollen die Schüler und Schülerinnen anspornen, ihre Schulbildung weiterzuführen. Der pädagogische Ansatz der Schule versucht die Lebensbedingungen der Kinder in ihre Schulbildung einzubauen und ihnen auch ganz praktische Kenntnisse vermitteln.
Doch auch Kultur kommt trotz aller Praxisorientierung nicht zu kurz! Jeden Donnerstag ist „Kunst-Tag“ in der Schule. Hier dürfen die Kinder ganz frei ihr kreatives Potenzial entfalten und auch Spaß am Lernen haben. Hier lernen sie Zeichnen, Singen, Musizieren, Tanzen und Theater spielen. Im Rahmen der kulturellen Bildung haben die Kinder zum Beispiel zum bengalischen Neujahrsfest eine Feier mit Musik und einem Maskenumzug organisiert.
Die Schule wird regelmäßig von Ärzten besucht, um die Gesundheitssituation der Kinder zu verbessern. Die Familien können sich in der Regel weder Arztbesuche noch Medikamente leisten.
Besonders wichtig ist, den benachteiligten Kindern zu vermitteln, dass sie gleich viel wert sind wie alle anderen Kinder und die gleichen Fähigkeiten haben. Oft genießen Kinder aus Slums nur wenige Jahre Schulbildung oder finden nur Platz in Schulen, in denen sie kaum etwas lernen und sich niemand um den Einzelnen kümmert. Viele Slumschulen sind auf engstem Raum untergebracht, wo Kinder nicht spielen können und auch keine Lernatmosphäre herrscht. Es soll eine schöne Schule sein! Die Lehrer sind außerdem dafür verantwortlich, auch die Familien miteinzubeziehen. Die Eltern treffen sich regelmäßig und werden von den Lehrern Zuhause besucht. Auch die Erwachsenen sollen sich „Unserer Schule“ zugehörig fühlen und zum Gelingen des Projekts beitragen.
Dieser alternative Bildungsansatz soll Kindern zwischen 5 und 18 Jahren ermöglichen, einen Schulabschluss zu machen, Praxiswissen für das Leben zu erlernen und das Selbstbewusstsein zu bekommen, das eigene Leben optimistisch in die Hände zu nehmen.
Wie hilft STRAßENVOGEL mit dem Projekt „Eine Schule für uns!“ ?
Die Schule hat insgesamt ein Jahresbudget von rund 14.000 Euro angesetzt.
Das Budget umfasst grundlegende Fixbeträge (rund 730 Euro im Monat):
- Miete
- Strom
- Gas
- Wasser
- Telefon
- Gehalt des Schulleiters
- Gehalt des stellv. Schulleiters
- Gehälter für vier weitere Lehrer
- Gehalt für einen Sekretär/in
- Gehalt für einen Hausmeister
- Schulmaterialen (auch für Kunstunterricht)
- Schulbücher
- Druck- und Kopierkosten
Weitere 5000 Euro pro Jahr sind für Posten angesetzt, die zwar nicht unbedingt für den Erhalt der Schule notwendig sind, aber für die Umsetzung einer Alternative zu den üblichen ‚Slumschulen’ erforderlich wären:
- Jahresschulausflug
- Tageszeitung und Zeitschriften
- Fortbildung für Lehrer
- Entwicklung besserer Schulmaterialien und deren Veröffentlichung
- Herausgabe einer Schülerzeitung
- Schulbibliothek
- Computer
- Labor für naturwissenschaftlichen Unterricht
- etc.
Bisher hat die Schule private Spender in Bangladesch erreicht. Doch damit ist der Erfolg der Schule noch nicht gesichert.
Das Ziel von STRAßENVOGEL ist:
- Die Schule monatlich finanziell zu unterstützen. Derzeit übernimmt Straßenvogel mit 400 Euro im Monat mehr als die Hälfte der Fixkosten. Diesen Betrag müssen wir langfristig sicherstellen können.
- Die Zusammenarbeit mit der Partnerschule, der Realschule am Schulzentrum in Markdorf soll weiter ausgebaut werden. Die großen Spenden der Schule helfen uns, teure Einzelanschaffung - wie im Juni 2009 zwei Computer und eine Kamera - zu bewerkstelligen. Teil der Partnerschaft soll auch ein Austausch zwischen den Schülern durch Brieffreundschaften werden.
Werden Sie Mitglied der Initiative STRAßENVOGEL – Für Kinder in Bangladesch e.V. Steuern Sie monatlich 5, 10 oder 20 Euro für „Eine Schule für uns!“ bei.
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